Zusammengestellte Alben

In den privaten wie in den professionellen Fotografien der Berliner Mauer gibt es eine Reihe wiederkehrender Motive und Themen. Einige davon werden hier als „Themen-Alben“ mit fotografischen Beispielen und einem erläuternden Kurztext vorgestellt.
Diese knappen Einführungen geben zudem Einblicke in die historischen Kontexte der Berliner Mauer und die Entstehungszeit der Fotografien.


Mauerverlauf

Berlin gehörte weder zur Bundesrepublik noch zur DDR, sondern war nach dem Zweiten Weltkrieg von den Siegermächten als eigene politische Einheit in vier Sektoren eingeteilt worden. Die Sektorengrenzen entsprachen den alten Bezirksgrenzen. Fortan standen sich dort die Machtblöcke im Kalten Krieg direkt gegenüber. Die drei Sektoren der Westallierten wuchsen zu West-Berlin zusammen, der sowjetische Sektor wurde als Ost-Berlin zur Hauptstadt der DDR. Die Mauer zementierte die Teilung der Stadt.


Grenzstreifen

Die Berliner Mauer war eine komplexe, militärisch gesicherte Sperranlage. Der zwischen 50 und 150 Meter breite Grenzstreifen setzte sich aus zahlreichen Elementen zur Fluchtverhinderung zusammen, die im Verlauf der Jahre hinzukamen oder ausgetauscht wurden. Auch die Umgebung bestimmte den Aufbau des Grenzstreifens: In eng bebauten Wohngegenden unterschieden sich Ausmaße und Kombination der Sperranlagen von denen am Stadtrand von West-Berlin.


Getrennte Infrastruktur

Für den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde der Ost-Teil der Stadt von der Westseite getrennt. Um die Infrastruktur weitgehend zu trennen, wurden Straßen und das öffentliche Verkehrsnetz blockiert. So entstanden zum Beispiel die „Geisterbahnhöfe“, an welchen die Bahnen nicht mehr hielten, sondern nur noch langsam hindurchfuhren. Die Eingänge zu den Bahnhöfen wurden zugemauert. Ebenso wurden Straßenbahn- und Buslinien unterbrochen.


Mauerausbau

Die Berliner Mauer wurde stetig erweitert und umgebaut. 1961 wurden zunächst vor allem die Straßen gesperrt und eine noch überschaubare Mauer aus Betonsteinen errichtet. Ab 1965  entstand ein breiter Grenzstreifen, für den viele Wohnhäuser abgerissen werden mussten. Im Laufe der Jahre machten neue und modernisierte Sperr- und Überwachungselementen den Grenzstreifen immer unüberwindbarer: Wachtürme, Stacheldraht- und Metallzäune, Betonmauern, Fahrzeugsperren, Alarmanlagen, ein eigenes Telefonnetz und die ständige Ausleuchtung sollten jede Fluchtmöglichkeit verhindern.


Grenzübergänge

Die Ein- und Ausreise erfolgte an den Grenzübergangsstellen (GÜSt). Dort kontrollierten die die getarnten Passkontrolleinheiten (PKE) der Stasi die Reisenden. 1989 gab es in Berlin 14 GÜSt für den Personenverkehr, die anderen 11 dienten ausschließlich dem Fracht- und Güterverkehr. Jede GÜSt war dementsprechend nur für bestimmte Verkehrsmittel, Reisearten oder Transportgüter ausgewiesen. Die Kontrollverfahren unterschieden sich daher zum Teil stark voneinander, der Personenverkehr wurde dabei am stärksten überwacht.


Wachtürme

Ein wichtiger Bestandteil der Grenzanlagen waren die Wachtürme. Sie waren so positioniert, dass die Grenzposten den Abschnitt bis zum nächsten Wachturm frei überblicken konnten. An der innerstädtischen Grenze in Berlin standen sie im Abstand von etwa 250 Metern. Von den Wachtürmen beobachteten die Grenzsoldaten sowohl den Grenzstreifen als auch das angrenzende Gebiet in Ost und West.


Grenzsoldaten

1989 gehörten etwa 12.000 Soldaten dem Grenzkommando Mitte an, das die Mauer rund um West-Berlin bewachte. Die Mehrzahl der Grenzposten waren Wehrpflichtige, die ihren 18-monatigen Grundwehrdienst ableisteten oder sich für drei Jahre verpflichtet hatten. Zur Überwachung der Grenzanlagen waren darüber hinaus die Volks- und Transportpolizei, die Freiwilligen Helfer der Grenztruppen und die Stasi mit ihren Informanten eingesetzt.


Alliierte Soldaten

Seit 1945 war Berlin in die Sektoren der vier Besatzungsmächte eingeteilt. Die militärische Präsenz der drei Westalliierten in Berlin war ein wesentliches politisches Signal: jeglicher Versuch, West-Berlin in die DDR zu integrieren, hätte einen bewaffneten Konflikt und damit unmittelbare Kriegsgefahr bedeutet. Daher wurden die Soldaten der Westalliierten von den West-Berlinern auch als Garant ihrer Freiheit geschätzt.


Maueropfer

Zwischen 1961 und 1989 versuchten tausende Menschen über die innerstädtische Mauer Berlins zu fliehen. Mindestens 139 Menschen fanden dabei ihren Tod. Während den Toten in der DDR oft nur in kleinem Kreis gedacht wurde bzw. die Familien über ihren Verbleib im Unklaren gelassen wurden, wurden in West-Berlin häufig Kreuze aufgestellt und Kränze niedergelegt.


Alltag an der Mauer

Da die Mauer mitten durch eine lebendige Stadt gezogen wurde, arrangierten sich ihre Bewohner mit dem Bauwerk. Auf West-Berliner Seite wurde im Schatten der Mauer der Alltag vielerorts fortgeführt. In Ost-Berlin wurde mit dem Ausbau des Grenzregimes auch der Zugang zur Mauer immer weiter beschränkt. Zuletzt durften sich selbst Anwohner nur mit Genehmigung dem Grenzstreifen nähern, deswegen sind Bilder des Alltags hier rar.


Niemandsland

Nach dem Bau der Mauer war die Wohnlage in unmittelbarer Grenznähe für West-Berliner nicht attraktiv. Den Wohnraum nutzten oft einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, darunter viele Gastarbeiter, Erwerbslose, Studenten und Künstler. Direkt an der Grenzmauer auf Westseite gehörte meist ein mehrere Meter breiter Streifen offiziell noch zur DDR. Dort entstand oft ein Brachland, das als Schrottablage, Parkplatz oder auch Garten genutzt wurde.


Maueröffnung

Die unerwartete Öffnung der Berliner Mauer in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 war der Höhepunkt der friedlichen Revolution in der DDR und der politischen Reformprozesse in Osteuropa. Der gewaltlose Fall der Mauer und der Abriss der nutzlos gewordenen Grenzanlagen in Berlin stehen seitdem für das Ende des Kalten Krieges. Die feiernden Menschen auf der Berliner Mauer sind ein universales Bild der Überwindung von Grenzen geworden.


Mauerabbau

Bald nach der Öffnung der Mauer setzte ihr Abriss ein. Sogenannte „Mauerspechte“ brachen zunächst spontan, dann immer professioneller ihre Souvenirs heraus. Gleichzeitig entstanden neue provisorische Grenzübergänge und öffneten die Mauer weiter. In den kommenden Monaten begannen die Grenzsoldaten, den Signalzaun und andere Elemente der Sperranlagen abzubauen. Im Juni 1990 begann an der Bernauer Straße der systematische Abbau der Grenzanlagen, der am Ende des Jahres weitgehend abgeschlossen war. Erste Mauerabschnitte wurden 1990 unter Denkmalschutz gestellt.